Zoolauf 2023

14. Zoolauf Duisburg

Nachdem Claudia und ich in 2022 unser Mixed-Team Debüt als „Running Hedgehogs“ beim 13. Zoolauf Duisburg finischten, war klar, dass wir in 2023 wieder gemeinsam an den Start gehen würden.
Diese liebevoll organisierte Veranstaltung bezeichne ich als Seelenmassage und sie wurde für mich sofort zu einer Herzensangelegenheit. Inmitten dieser einzigartigen Tierwelt laufen zu dürfen, hat einfach seinen ganz besonderen Reiz und man „tut auch noch Gutes“, denn der Erlös fließt jedes Jahr in ein hauseigenes Charity Projekt. Dieses Jahr wird mit dem Geld eine Bildungsarbeit finanziert, damit die Spitzengeschwindigkeit der Delfine, den Besuchern live auf Bildschirme übertragen werden kann. Letztes Jahr flossen die Erlöse in die geplante Vergrößerung des Pinguin Geheges.

Für den diesjährigen Mixed-Team Start hatte ich uns als „Die Laufhummeln“ angemeldet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Zwar hatte ich die Nacht schlecht geschlafen und war bereits seit 4 Uhr wach, trotzdem war die Vorfreude auf den bevorstehenden Zoolauf wieder groß. Nach Feierabend ging es schnell zum Frischmachen nachhause, denn viel Zeit zum Umziehen blieb mir nicht. In Kurz/Kurz ging es mit dem Startnummernumschlag, den ich tags zuvor bei Bunert abgeholt hatte, zum vereinbarten Treffpunkt mit Claudia. Die 1500 m Strecke dorthin, nutzte ich zum Warmlaufen. Die Beine meldeten zwar schön die Waldradfahrt von gestern zurück, aber was soll es. Ich verdiene mit dem Laufen ja kein Geld. Zusammen gingen wir dann zur Startzone hoch und trafen noch zwei Mitglieder vom LC Duisburg, u.a. Frank N., der sich netterweise anbot, uns zu fotografieren. Vielen Dank nochmal dafür.

Kurz vor 18 Uhr ging es dann, zusammen mit Jessi von den „Hamborner Löwen“, in die Startaufstellung, da ich als Teamcaptain zuerst laufen musste. Das Wetter war ok. Zwar warm, aber es hätte schlimmer kommen können. Claudia stand mit dem „Hamborner Löwen“ Marco in der Wechselzone und beobachtete unseren Start. Ein tolle Atmosphäre. Der Moderator feuerte das ganze Starterfeld noch ein paar Mal an und dann knallte auch schon der Startschuss. Los ging der 14. Zoolauf Duisburg, herrlich. Zu Beginn ging es erstmal schön bergab, perfekt, um sich entspannt warm zu laufen. Da ich mich dieses Mal weiter vorne aufgestellt hatte, aber beim anfänglichen Geknubbel auch niemandem auf die Fersen treten wollte, ließ ich einen Sicherheitsabstand von ca. 1 m, den einige Überholer für sich zu nutzen wussten. Aber das war mir egal, Hauptsache sturzfrei durchkommen. Durch die Bodenprobe beim Schweinelauf vor zwei Wochen, war ich noch ein gebranntes Kind, aber dies wäre eine andere Geschichte.

Kurz vor der Lemuren-Insel hatte sich das Starterfeld dann so langsam entzerrt. Ich hielt mich, mit etwas Abstand, an eine Vorläuferin, die gut in mein Tempo passte und sich zum Glück auch auskannte. Denn auf der Lemuren-Insel sind wohl einige falsch abgebogen, wie ich später mitbekam. So ging es über meine erste von zwei Runden, dieser für mich durchaus anspruchsvollen Laufstrecke.
An irgendeiner der unzähligen Kurven, feuerte mich plötzlich, wie aus dem nichts, Jürgen Binias als Streckenposten an. Trotz meines Tunnelblicks, erinnerte mich sein Hut, in diesem Moment, an den Kopfgeldjäger Dr. King Schultz, aus dem Film Django Unchained. Wer weiß, vielleicht hat mich gerade diese gedankliche Verknüpfung schneller ins Ziel laufen lassen.
Auf der Höhe der Schneeeulen, trennte sich dann das erste Mal die Spreu vom Weizen. Hier hatten sich bereits einige Läufer*innen vor den Steigungen überschätzt und mussten Gehpausen einlegen. „Ist der Lauf nicht dein Freund, so ist er dein Lehrer.“ Einer der ersten Leitsätze, den Claudia mir bei unseren unzähligen Trailläufen beigebracht hatte. Wenn ich mich mal tätowieren lassen würde, müsste dieser Satz unbedingt mit auf meinen Pelz.
Auf der zweiten Runde fühlte ich mich dann tempomäßig was sicherer, um meine bisherige Vorläuferin zu überholen und ich schloss langsam zu dem nächsten Vorläufer auf, den ich schon vorher anvisiert hatte. Hinter ihm passte es dann bis ins Ziel. Zu einem Überholsprint am Anstieg fehlte mir allerdings, nach der letzten Nacht, einfach der Punch. Nun galt es nur noch, die letzten Höhenmeter bis zu Claudia in der Wechselzone zu überwinden, abzuklatschen und zu den heißbegehrten Getränken durchzulaufen.

Mit meinem erfrischenden Erstgetränk, dem noch etliche folgen sollten, suchte ich dann Jessi, die in ihrem fast jugendlichen Leichtsinn und einem 4:40er Schnitt, ganze viereinhalb Minuten vor mir über die Zeitmatte gelaufen sein muss. Vielleicht war sie ja sogar schon geduscht und umgezogen, wer weiß.
Irgendwo in diesem Augenblick, tauchte dann plötzlich handabschlagend Gustav vor meinem noch zerstörten Ich auf, der ebenfalls eine sehr gute Zeit in den Asphalt gebrannt hatte. Aus seiner ersten gesprochenen Hand, bekam ich dann die für mich druckfrische Information, dass beim 40. Duisburger Rhein-Ruhr Halbmarathon, die „Rote Laterne“ auf 3:15 Std. hochgesetzt wurde. Wenn das stimmen sollte, wird es für ihn auch kein leichter Job. So langsam zu Laufen, ist fast so schwer, wie schnell zu Laufen. Es dauert nur länger. Dazu wird es nach hinten raus, auch noch ziemlich verlässlich wärmer.
Mittlerweile hatte Jessi dann mich, statt ich sie gefunden und wir organisierten uns schnell ein paar weitere Getränke, bevor wir zusammen Marco und Claudia für die zweite Runde anfeuerten, um sie dann beim Zieleinlauf beide wieder in Empfang zu nehmen.

Claudia war, genau wie im letzten Jahr, wieder schneller als ich. Zusammen haben wir uns aber um sagenhafte 1:36 Min. verbessert und das trotz meiner Leistenbruch OP, die erst 7 Wochen zurück liegt. Ob wir 2024 dann zu „Die laufenden Mauerbienen“ werden, muss sich noch zeigen.
Am gesündesten hatte sich an diesem Abend wahrscheinlich das Stachelschwein ernährt, dessen gut verglaster Wohnort sich neben dem „Race Result Stand“ befand. Während wir uns dort für den Abritt vorbereiteten, startete es tiefenentspannt, zwischen all dem Trubel, seinen Rettichverzehr von der grünen Blattseite aus und schloss dabei genussvoll die Augen. Zeit, uns ebenfalls auf den Weg zu machen, um es ihm gleich zu tun. Vielleicht nicht unbedingt mit Rettich, aber so ähnlich.

Vielen Dank an den Duisburger Zoo und den Stadtsportbund Duisburg e.V. für das rundum gelungene Event.